Gelegentlich wird das Heizen mit Strom als Auslaufmodell betrachtet. Doch falsch gedacht, tatsächlich hat Strom bei der Erzeugung von häuslicher Wärmeenergie in den vergangenen Jahren wieder stark an Bedeutung gewonnen. Gerade für Neubauprojekte spielt Wärmestrom eine größere Rolle denn je.
Warum Strom bei der Wärmeerzeugung so wichtig ist
Für diese Entwicklung zeigt sich der Erfolg der Wärmepumpe verantwortlich. Jahrzehntelang entschieden sich Bauherren in Deutschland vorrangig für das Heizen mit fossilen Energieträgern, meist Erdgas und Heizöl. Allerdings befinden sich Gas- und Ölheizungen auf dem Rückmarsch, stattdessen werden Wärmepumpen installiert. Ungefähr jeder zweite Neubau ist heute mit einer Wärmepumpe ausgestattet.
Es gibt gleich mehrere Gründe für diesen Wandel in Sachen Heiztechnik. Zum einen haben private Haushalte die stetigen und zum Teil erheblichen Preisschwankungen bei den fossilen Energieträgern satt. Sie möchten dieses Risiko nicht mehr eingehen und ziehen stattdessen die deutlich höhere Kostensicherheit der Wärmepumpe vor. Sie wird mit Strom betrieben, für den spezielle Wärmestromtarife bereitstehen und einen Kostenvorteil gegenüber konventionellem Strom garantieren.
Zum anderen hat auch das Thema Nachhaltigkeit stark an Bedeutung gewonnen. Je nach Herkunft des Stroms lassen sich Wärmepumpen emissionsfrei betreiben, was einen großen Vorteil für Umwelt und Klima darstellt.
Mit Wärmestrom effizient heizen – warum es funktioniert
Früher galt das Heizen mit Strom als ineffizient. Zugegeben: Elektrische Heizkörper verbrauchen viel Energie, die im Vergleich zum Heizen mit Öl oder Gas teuer eingekauft wird. Bei der Wärmepumpe ist dies jedoch anders. Die elektrische Energie wird nämlich nicht für die Erzeugung der eigentlichen Wärme benötigt, sondern lediglich um die Heiztechnik in Betrieb zu halten.
Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen. Letztlich arbeiten diese jedoch allesamt mit einem Kältemittel, das Wärmeenergie (Niedertemperatur) aus dem Boden oder der Luft aufnimmt. Diese Energie wird im sogenannten Wärmetauscher freigesetzt und dem Warmwasserspeicher der Heizung zugeführt. Bei einer optimal gestalteten und korrekt eingestellten Wärmepumpe beträgt die gewonnene Energie ein Vielfaches (ca. Faktor 4 bis 5) der elektrischen Energie, die zum Betrieb der Anlage notwendig ist.
Niedrigerer Strompreis für Wärmestrom
Weil keine Verbrennung fossiler Energieträger erfolgt, gilt die Wärmepumpe als besonders nachhaltig. Ihr Betrieb wird deshalb vom Staat gefördert, in Form der Bereitstellung günstigen Stroms, welcher Wärmestrom oder Heizstrom genannt wird.
Theoretisch ließe sich eine Wärmepumpe auch mit konventionellem Strom betreiben. Doch clevere Immobilienbesitzer entscheiden sich für den günstigeren Wärmestrom. Er unterliegt einer anderen Besteuerung, bzw. einer geringeren Konzessionsabgabe der Kommune im jeweiligen Netzgebiet, woraus sich ein Preisvorteil ergibt und das Heizen günstiger wird.
Allerdings darf Wärmestrom tatsächlich nur zum Heizen verwendet werden. Deshalb findet eine separate Erfassung mittels eigenem Stromzähler statt. In Gebäuden mit Wärmepumpenheizung finden sich deshalb mindestens zwei Stromzähler wieder, einer für den konventionellen Strom sowie einer für den Wärmestrom.
Exkurs: Wärmeenergie aus der Nachtspeicherheizung
In früheren Zeiten erfreute sich in bestimmten Regionen Deutschlands die Nachtspeicherheizung einer großen Beliebtheit. Auch heute gibt es immer noch zahlreiche Gebäude, die auf diese Weise beheizt werden. Das eigentliche Heizkonzept verspricht keine so hohe Energieeffizienz wie die Wärmepumpe. Dennoch besteht auch hier die Möglichkeit, Wärmestrom zu beziehen.
Angesichts ihrer Energieeffizienz ist es umso entscheidender, Nachtspeicheröfen mit Heizstrom zu versorgen, dessen Abrechnung über einen separaten Zähler erfolgt. Die Wahl des passenden Stromtarifs kann eine erhebliche Senkung der Stromrechnung zur Folge haben.
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